Solarstrom als Geschäftsmodell: Verkauf statt Eigenverbrauch

geschrieben von

Philipp Petruschke

Sarah Schuster

PV-Mieterstrom einfach umsetzen

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Solarstrom verkaufen. Photovoltaik. Lagerhalle. Logistikzentrum. Luftbild. Gewerbedach.
© jackaldu - Getty Images

aktualisiert am

22.11.2023

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      Die Erzeugung von Solarstrom ist nicht nur umweltfreundlich und nachhaltig, sondern kann Eigentümer von Gewerbeimmobilien und PV-Projektierer auch aus wirtschaftlicher Sicht bereichern.

      Wurden Photovoltaik Anlagen früher zur Einspeisung oder zum Eigenverbrauch errichtet, wird heute ein neues Geschäftsmodell für Gewerbedächer immer attraktiver: Solarstrom an Mieter verkaufen. Denn die Preise für konventionellen Netzstrom steigen immer weiter, während Strom aus erneuerbaren Energien seit Jahren im Preis sinkt. Gleichzeitig fällt die Belastung des Solarstroms durch die EEG-Umlage zunehmend weg.

      Die gewerblichen Mieter und Nutzer Ihrer Hallen, Logistikzentren und Bürogebäude sind daher die idealen Abnehmer von PV-Energie. Jetzt in eine Photovoltaikanlage zu investieren, wird sich für Ihr Unternehmen also bereits kurzfristig lohnen – und das ganz ohne den PV-Strom selbst zu nutzen.

      In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie dieses Geschäftsmodell gewinnbringend nutzen und selbst zum PV-Stromlieferanten werden können.

      Gute Neuigkeiten! Die EEG-Umlage wurde mit Wirkung zum 01.07.2022 abgeschafft. Damit wird der Solarstromverkauf noch attraktiver und es entfallen die bisherigen, mit der EEG-Umlage verbundenen Pflichten.

      Wodurch unterscheidet sich die Photovoltaik Stromlieferung von Einspeisung bzw. Eigenverbrauch?

      Bisher gab es zwei Möglichkeiten, mit Strom aus Solarenergie Gewinn zu generieren: die Einspeisung und den Eigenverbrauch.

      Als das Zeitalter der erneuerbaren Energien begann, war die Volleinspeisung des erzeugten Stroms ins allgemeine Netz besonders beliebt. Das hat sich in den letzten Jahren jedoch geändert – der Grund dafür ist die stetig sinkende Vergütung bei der Einspeisung von Solarstrom.

      Dieser Negativtrend im Vergütungsmodell hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass immer mehr Unternehmer dazu übergegangen sind, ihren Strom selbst zu nutzen, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen. Denn dies sparte zumindest die Kosten für den Strom aus dem Netz. Das Modell Eigenverbrauch wurde daher nicht nur durch die sinkende Vergütungen, sondern auch durch die stetig ansteigenden Netzstrompreise so beliebt. Ein wichtiger Faktor war zudem, dass für den Eigenverbrauch die normalerweise anfallende EEG-Umlage ganz oder teilweise wegfällt.

      Der Eigenverbrauch ist allerdings nur dann möglich, wenn Betreiber der PV Anlage und Stromverbraucher personenidentisch sind. Da das bei Mietobjekten wie Lagerhallen oder Logistikzentren häufig nicht der Fall ist, fällt die Option Eigenverbrauch weg.

      Aus diesem Grund konnten bislang nur die wenigsten Nutzer bzw. Mieter von Gewerbeimmobilien vom Strom aus Sonnenenergie profitieren – Hallendächer blieben leer und das große Potential zur Photovoltaik Stromerzeugung ungenutzt.

      Die Lösung: die Solarstromlieferung. In diesem neuen lukrativen Geschäftsmodell ist es nicht mehr notwendig, dass Erzeuger und Verbraucher identisch sind. Stattdessen verkaufen Sie als erzeugendes Unternehmen den generierten Photovoltaik Strom direkt an die Abnehmer vor Ort, zum Beispiel Ihre gewerblichen Mieter. Das Geschäftsmodell wird daher auch als “Direktlieferung” oder “gewerblicher Mieterstrom” bezeichnet. Davon profitieren alle: Ihr Unternehmen, Ihre Abnehmer und natürlich die Umwelt.

      Besonders interessant ist dieses Geschäftsmodell für (Miet-)Objekte mit großen Dachflächen, zum Beispiel Lagerhallen, Logistikzentren oder große Bürokomplexe. Aber wieso lohnt es sich gerade jetzt, in das Geschäftsmodell Solarstromlieferung zu investieren?

      Diagramm Preisentwicklung von Netzstrom (fallend aber immer noch 78 % höher als Solarstrom) und Solarstrom (fallend).
      Preisentwicklung von Netzstrom und Solarstrom 2010 bis 2023.© node.energy GmbH

      Wieso ist das Geschäftsmodell Solarstrom Verkaufen gerade jetzt so lukrativ?

      Gerade im Jahr 2022 ist der Verkauf von PV Strom aus mehreren Gründen gewinnbringend für Ihr Unternehmen.

      Einer davon ist die bereits erwähnte fallende Vergütung bei Einspeisung ins allgemeine Netz. Seit das Erneuerbare-Energien-Gesetz im Jahre 2000 in Kraft trat, ist die Vergütung für eingespeisten Solarstrom um 85 bis 90 % gesunken.

      Die Volleinspeisung der generierten Energie lohnt sich 2022 also schlichtweg nicht mehr. Das ist jedoch nicht der einzige Grund, warum der Verkauf von Solarstrom an Abnehmer vor Ort so attraktiv ist:

      Bezugspreise für Netzstrom steigen – PV Kosten fallen

      Anstatt den erzeugten Strom zu Spottpreisen ans Netz zu verkaufen, liefern Sie die Energie im neuen Geschäftsmodell direkt an Ihre gewerblichen Mieter. Diese freuen sich in der Regel, Ihnen den Solarstrom abzunehmen, denn die Kosten für konventionellen Netzstrom steigen und steigen – ein Ende ist nicht in Sicht.

      Die Gründe dafür sind vielfältig, aber vor allem der gravierende Anstieg der Preise für CO2-Emissionen und Netzentgelte spielt dabei eine tragende Rolle. Gleichzeitig ist der Preis für Solarenergie auf einem noch nie dagewesenen Tiefpunkt. Heute kann man Solarstrom für deutlich weniger als 10 Cent/kWh erzeugen – im Gegensatz dazu ist konventioneller Strom mit 17-23 Cent/kWh zum Teil mehr als doppelt so teuer (Quelle: BNetzA, Monitoringbericht 2021).

      Senkung bzw. Abschaffung der EEG-Umlage

      Ein weiterer Grund, warum der Verkauf von Solarstrom gerade jetzt immer attraktiver wird, sind aktuelle Änderungen an der EEG-Umlage.  

      Während im Modell Eigenverbrauch die Nutzer, wie bereits erwähnt, zumindest teilweise befreit sind, zahlen alle anderen Verbraucher die volle EEG-Umlage. Diese betrug 2021 rund 6,5 Cent/kWh, wodurch  der wirtschaftliche Vorteil bei PV Eigenverbrauch deutlich höher war als bei der Solarstromlieferung.

      Zum 01.01.2022 sinkt die EEG-Umlage nun aber auf nur noch 3,7 Cent/kWh und soll nach den Plänen der neuen Bundesregierung schlussendlich ab 2023 sogar ganz abgeschafft werden. Wenn Sie Solarstrom verkaufen, dürfen sich Ihre Abnehmer 2022 also bereits jetzt über eine Umlagensenkung von gut 50% freuen – fällt die EEG-Umlage in Zukunft ganz weg, ist der PV Strom Verkauf sogar gleichwertig zum Eigenverbrauch. Gewerblicher Mieterstrom wird daher immer beliebter, sowohl bei Erzeugern, als auch bei Verbrauchern.

      Hinzu kommt, dass durch den künftigen Wegfall der EEG-Umlage auch der bürokratische Aufwand beim Verkauf von Photovoltaik Strom deutlich reduziert wird, was die Umsetzung des Geschäftsmodells nochmals vereinfacht.

      Einführung der Solarpflicht

      Einige Bundesländer haben kürzlich entschieden, eine Solarpflicht für gewerbliche Neubauten einzuführen. Beispielsweise müssen neu gebaute Gewerbeflächen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bereits ab 2022 mit einer Photovoltaik Anlage ausgestattet werden – und viele weitere Bundesländer werden im Laufe der nächsten Jahre nachziehen. Hierbei muss aber nicht jedes Unternehmen selbst die Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch errichten, sondern die Umsetzung der Anlage darf auch durch Dritte erfolgen. Eine perfekte Voraussetzung für das Geschäftsmodell Solarstromlieferung. Den erwirtschafteten Strom direkt an die Verbraucher vor Ort zu verkaufen, liegt also nahe.

      Wie an diesen Gründen deutlich sichtbar wird, handelt es sich um eine Win-Win-Situation, wenn Sie Solarstrom an Mieter verkaufen. Ihre Abnehmer sparen Stromkosten und EEG-Umlage und Ihr Unternehmen macht Gewinn – was will man mehr?

      PV Hallendach. Gewerbe. Photovoltaik.

      Wie Sie Hallendächer, Bürogebäude und Co. gewinnbringend nutzen, indem Sie aus Ihrer PV Anlage Strom verkaufen

      PV Strom zu verkaufen ist besonders dann eine Überlegung wert, wenn Sie bereits Mietobjekte besitzen, die noch ungenutzte Dachflächen bieten. Denn Dächer von Hallen oder Bürogebäuden eignen sich bestens zur Errichtung einer Photovoltaik Anlage mit Ziel der Stromlieferung.

      Doch wie gehen Sie vor, wenn Sie Stromerzeuger werden möchten?

      1. Planung
        Am Anfang steht die Bewertung der zur Verfügung stehenden Flächen. Hier hat es sich bewährt, erfahrene PV Planungsunternehmen zu Rate zu ziehen und verschiedene Angebote zu vergleichen. Der Vorteil: die meisten dieser Firmen kümmern sich nicht nur um die Planung, sondern auch um Bau und Installation Ihrer Solaranlage. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Auswahl der Zähler und das richtige Messkonzept gelegt werden: Soll PV Strom an Abnehmer vor Ort verkauft werden, muss sichergestellt werden, dass jeder Verbraucher auch durch einen geeigneten Zähler korrekt gemessen wird.
      2. Abschluss von Stromlieferverträgen
        Bevor Sie in die Umsetzungsphase gehen, sollten Sie sich auch Gedanken über das wirtschaftliche Vorgehen machen. Suchen Sie den Kontakt zu Ihren potentiellen Abnehmern und bieten Sie ihnen an, sie mit nachhaltigem und günstigem Solarstrom zu versorgen. Nachdem Sie sich mit Ihren zukünftigen Verbrauchern auf einen fairen Preis geeinigt haben, schließen Sie mit ihnen passende Stromlieferverträge ab.
      3. Bau und Installation
        Nach der Bewertung der Profis wissen Sie, welche Anlage sich am besten für Ihr Unternehmen eignet und wie viel Ihrer Dachfläche Sie effektiv nutzen können. Nun geht es an die Auftragserteilung und den Bau der PV Anlage.
      4. Stromlieferung und Betreiberpflichten
        Als Betreiber einer Photovoltaikanlage und Stromlieferant haben Sie einige energiewirtschaftliche Pflichten, die Sie berücksichtigen müssen, sowie Fristen, die nicht versäumt werden sollten. Erkundigen Sie sich rechtzeitig darüber – oder entscheiden Sie sich für eine smarte Software, die Ihnen die lästige Bürokratie abnimmt.

      Abrechnung und Pflichten als Stromlieferant

      Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz haben Sie als Stromerzeuger und -lieferant von gewerblichem Mieterstrom einige Abrechnungs- und Meldepflichten. Vielen Unternehmen, die eine Photovoltaik Anlage betreiben, sind die Details der Bestimmungen oft unbekannt. Das führt nicht selten zu Schwierigkeiten.

      Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie Ihre Pflichten daher stets im Blick haben. Einige dieser Betreiberpflichten fallen nur zu Beginn des Anlagenbetriebs an, andere müssen wiederum regelmäßig erfüllt werden.

      Vor allem die Abrechnungspflicht ist nicht zu unterschätzen, denn als Stromerzeuger müssen Sie für jeden Abnehmer eine rechtskonforme Abrechnung nach den Regeln des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) erstellen. Je größer die Liegenschaft und je mehr Parteien beliefert werden, desto größer wird natürlich auch der Aufwand für eine korrekte Abrechnung.

      Die Bürokratie im Blick zu haben und keine Fristen zu versäumen, bringt viele Betreiber an ihre Grenzen. Meist fehlen Mitarbeiter, die sich mit der Thematik auskennen, weshalb viele Unternehmen teure Berater hinzuziehen, die sich für große Summen um die bürokratischen Aspekte kümmern.

      Die gute Nachricht: es geht auch anders, denn fast alle dieser Betreiberpflichten können auch von einer smarten energiewirtschaftlichen Software übernommen werden.

      Solarstrom Abrechnung leicht gemacht: mit opti.node

      Der bürokratische Aufwand, der mit dem PV Stromverkauf an Verbraucher vor Ort einhergeht, ist also groß – und ebenso groß sind die Sorgen der Betreiber. Damit Sie sich über Ihre energiewirtschaftlichen Pflichten keine Gedanken mehr machen müssen und sich ganz auf Ihr Unternehmen konzentrieren können, haben wir opti.node entwickelt.

      opti.node ist eine clevere Software, die Ihnen dabei hilft, den Überblick über Ihre Pflichten zu behalten und die damit einhergehenden Aufgaben effizient zu erledigen. Denn opti.node analysiert Ihren individuellen Fall und bildet Ihre Immobilien und Objekte mit PV-Erzeugung, Mietern bzw. Verbrauchern sowie allen beteiligten Rechtseinheiten ab.

      Das ermöglicht unserer Software, automatisch zu erkennen, welche Pflichten, Meldungen und Abrechnungen gerade anfallen. Durch den Empfang entsprechender Zähler- und Messdaten erfasst opti.node alle Daten, die für die Rechnungsstellung notwendig sind.

      Doch nicht nur Rechnungen werden automatisch erstellt, auch Formulare und Behördenmeldungen können Sie direkt in opti.node abrufen – natürlich immer auf Basis der aktuellen Rechtslage.

      node.energy nimmt Ihnen Ihre Sorgen, denn mit opti.node erledigen Sie mühelos alle bürokratischen Angelegenheiten und rechtlichen Aufgaben – so wird der Verkauf von Solarstrom an Abnehmer vor Ort ein Kinderspiel.

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